Deutsch lernen für in Deutschland lebende Ukrainer
Die deutsche Sprache hat so ihre Tücken. Umso wichtiger ist es, auch als nicht gebürtiger Deutscher, diese zu beherrschen. Dabei ist es ein wahres Kunststück, den Überblick über die Artikel und Fälle zu bewahren. Um die deutsche Sprache verstehen zu können, ist es notwendig, einen kurzen Blick in deren Vergangenheit zu wagen.
Der Ursprung der deutschen Sprache
Die deutsche Sprache hat ihre Ursprünge in der germanischen Zeit. Die Sprachentwicklung selbst kann in vier Stufen unterteilt werden.
750 bis 1050
In den Jahren 750 bis 1050 wurde Althochdeutsch gesprochen. Bei dieser handelte es sich um eine synthetische Sprache. So wurden “Tage” als “taga” und “Berge” als “perga” bezeichnet. Schon zu diesem Zeitpunkt differenzierte man zwischen den vier Fällen und der Ein- bzw. Mehrzahl. Buchstaben, welche lang ausgesprochen werden, verfügten über einen Überstrich oder ein Zirkumflex.
1350
Abgelöst wurde die Althochdeutsche von der Mittelhochdeutschen Sprache. Diese stellte die verwendete Sprache bis in das Jahr 1350 dar. Das Mittelhochdeutsche kann nicht zu den Standardsprachen der heutigen Zeit gezählt werden. So verfügte dieses weder über Orthografie noch Wortschatz. Seine Verwendung beschränkte sich auf die höfische Literatur. Besonders bekannt aus dieser Zeit sind das Nibelungenlied als auch sämtliche Gedichte von Walther von der Vogelweide. Das Mittelhochdeutsche zeichnet sich dadurch aus, dass die Betonung stehts auf der ersten Hauptsilbe des Wortes liegt. Mithilfe der Zirkumflexe wird angedeutet, dass ein Vokal lang ausgesprochen werden muss. Teilweise kann in den einzelnen Worten auch ihre heutige Ausprägung erkannt werden. So wurde “stehen” als “stan/sten” bezeichnet oder “lassen” als “lan”.
1350 bis 1650
Von dem Jahr 1350 bis 1650 herrscht die Frühneuhochdeutsche Sprache vor. Die Sprache stellt den Beginn der Dehnung von Silben dar. Heute kann darunter die neuhochdeutsche Diphthongierung verstanden werden. Diese Form der deutschen Sprache kann heute noch in den Kantonen der Schweiz gelauscht werden. Sie ist außerdem nicht mehr weit von der heutigen Ausprägung der deutschen Sprache entfernt. Das kann unter anderem am Wort “schlafen” erkannt werden, welches im Frühhochdeutschen “slafen” heißt.
1650
Die letzte große Veränderung erlebte die deutsche Sprache im Jahr 1650. Seit diesem Zeitpunkt wird diese als Neuhochdeutsch bezeichnet. Diese Form der deutschen Sprache wird heute auch als Standardsprache kategorisiert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs können zudem starke Einflüsse aus dem amerikanischen Raum erkannt werden. So werden immer häufiger deutsche Wörter und Bezeichnungen durch ihre englischen Synonyme ersetzt.
Warum sollten in Deutschland lebende Ukrainer Deutsch lernen?
Wenn man sich in Deutschland und der Europäischen Union aufhält, ergibt es durchaus Sinn, die deutsche Sprache zu lernen. So spricht die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union deutsch. Zudem gehört die Sprache zu den Top 10 der am häufigsten gesprochenen.
Arbeitswelt
Zu bedenken ist auch der Bereich der Wirtschaft. So ist es von Vorteil, der Sprache in der Arbeitswelt mächtig zu sein. Auf diese Weise ergeben sich nicht nur bessere Angebote, sondern auch die Verständigung mit den Arbeitskolleginnen und Kollegen wird erleichtert. Nicht nur die deutschen Firmen achten auf die Mächtigkeit der Sprache, sondern auch ausländische. Auf diese Weise wollen die Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Lage sind, fließend in mehreren Sprachen mit den Kunden zu kommunizieren. Somit haben Ukrainer, welche Deutsch sprechen, wesentlich bessere Arbeitsperspektiven.
Alltag
Der deutschen Sprache kommt außerdem im Bereich der Literatur, der Physik, der Technik als auch der Philosoph ein hoher Stellenwert zu. Um die einzelnen Werke in vollen Zügen genießen bzw. auch verstehen zu können, sollte das deutsche Original gelesen werden.
Schließlich ist an den Alltag zu denken. Die deutsche Kultur baut stark auf Kommunikation auf. Egal, ob beim Bäcker oder im Supermarkt überall trifft man auf deutsche Ausdrücke und Bezeichnungen. Nur selten werden dabei englische Übersetzungen angegeben. Um sich mit den Einheimischen besser verständigen bzw. sämtliche Werbebanner und -plakate verstehen zu können, ist es notwendig zumindest bestimmte Ausdrücke und Satzstellungen zu beherrschen.
Behördengänge
Hält man sich längere Zeit in Deutschland auf, werden auch Behördengänge erforderlich. Die vielen Formulare sind zumeist in deutscher Sprache verfasst. Damit kann auch die Verlängerung des Aufenthaltes bzw. sonstige wesentliche Thematiken vor Behörden mithilfe der deutschen Sprache leichter abgewickelt werden.
Soziales Umfeld
Aber nicht nur im Erwachsenenalter ist das Beherrschen der Sprache ein klarer Vorteil. Schon im Kindergarten und anschließend in der Schule ist die deutsche Sprache in Deutschland entscheidend. So können die Kinder mit anderen kommunizieren und werden sich leichter in das soziale Gefüge eingliedern. Auf diese Weise wird es ihnen erleichtert, fern von ihrer Heimat neue Freunde und ein soziales Umfeld zu finden.
Wie lernt man Deutsch?
Diese Frage stellt man sich beim Erlenen jeder Sprache. Doch welche Schritte sind am besten und zeigen auch innerhalb kürzester Zeit erste Erfolge?
Zum einen gibt es Sprachkurse, die bestimmte Lerninstitute anbieten. Auskunft hierüber geben oft die zuständigen Behörden.
Zum anderen gibt es die Möglichkeit selbst die Sprache zu erlernen bzw. neben dem Sprachkurs die Eigeninitiative zu ergreifen Deutsch zu wiederholen und eigenständig den Wortschatz erweitern.
Einfache Sätze und Fragen
Am Beginn sollte man sich nicht gleich auf einen komplizierten und komplexen Text stürzen. Vor allem der Anfang ist ohnehin schwierig. Deshalb ist es am besten mit wirklich einfachen Sätzen und Fragen zu beginnen. Diese können dann Stück für Stück mit neuen Vokabeln ausgebaut werden.
Vokabeln
Beim Vokabel lernen ist besonders auf die Aussprache zu achten. Ist nämlich eine falsche im Gehirn abgespeichert, kann diese später nur schwer geändert werden. Deshalb ist es sinnvoll, weniger zu erlernen, dafür bei der Aussprache exakt zu sein.
Geht es um das Merken der einzelnen Wörter bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Beliebt sind in diesem Zusammenhang Karteikärtchen oder kleine Zettel an verschiedenen Möbelstücken. Auf diese Weise werden die einzelnen Wörter gefestigt und das im Langzeitgedächtnis.
Aktives Sprechen
Mindestens genauso entscheidend ist es, dass die Sprache auch aktiv gesprochen wird. So sollten bereits in den Anfängen Dialoge geführt werden. Schließlich macht Übung den Meister. Das Ziel ist es, im Tempo der Einheimischen zu sprechen.
Wenn du nicht gerade mit anderen Dialogen in Deutsch führst, bietet es sich an Texte zu lesen oder Filme anzusehen. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass diese dem Sprachniveau entsprechen. So wird das Lernen in die Freizeit spielend eingebaut. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass auch eine richtige Lesestrategie überaus vorteilhaft sein kann. So sollte ein Kapital am Stück gelesen werden. Beim zweiten Mal lesen desselben Kapitels wird man schon mehr verstehen können. Die häufig vorkommenden Wörter sollten dann nachgeschlagen werden. Auf diese Weise nimmt man Kapitel für Kapitel in Angriff.
Auf den eigenen Lernprozess einstellen
Nichtsdestotrotz muss berücksichtigt werden, dass das Sprachenlernen bei jedem auf andere Weise erfolgt. So ist es notwendig, sich auf seinen eigenen Lernprozess einzustellen und das Lernen auch nach diesem auszurichten. Nur auf diese Art wird das Ergebnis auch zufriedenstellend sein.
Wissenswerte Fakten zur deutschen Sprache
Wo wird Deutsch gesprochen
Deutsch wird nicht nur in Deutschland, Österreich und in Teilen der Schweiz gesprochen. Insgesamt sprechen mehr als 120 Millionen Menschen die Sprache. Einer Legende nach wäre deutsch fast zur gesprochenen Sprache in den Vereinigten Staaten von Amerika geworden. Der Antrag der deutschen Einwanderer ist jedoch im Repräsentantenhaus abgelehnt worden.