Die Einschulung: Vorbereitung, Planung und Unterstützung der ersten Schulzeit
Spätestens mit dem Beginn der Vorschule wird Eltern bewusst, dass die Einschulung nicht mehr weit ist. Mit dem Beginn der Schulzeit startet ein neuer Lebensabschnitt für das Kind, der einige Veränderungen für das Familienleben mit sich bringen wird. Doch vor allem ist die Einschulung erst einmal ein Grund zur Freude und viele Kinder fiebern richtig auf diesen Tag hin. Und das ist auch gut so: Mit viel Freude soll die Schulzeit beginnen. Damit dies gelingt, können Sie als Eltern diese Zeit vorbereiten, planen und Ihr Kind die ersten Wochen im Schulalltag unterstützen.
Die inhaltliche Vorbereitung: Was muss ein Kind können?
Mit Beginn der Vorschulzeit fragen sich viele Eltern, ob sie ihr Kind inhaltlich bereits auf die Schule vorbereiten müssen. Sollten bereits erste Buchstaben gelernt und Leseanfänge gestartet werden? Müssen die Zahlen bis 10 bereits bekannt sein? Der wichtigste Rat bei diesem Thema: Bleiben Sie gelassen! Das Erlernen von Schulinhalten findet in der Schule statt und die Kinder müssen nicht vorab bereits den Schulstoff erlernen. Gönnen Sie sich und Ihrem Kind eine entspannte Vorschulzeit ohne Hausaufgaben- und Lerndruck. Möchte Ihr Kind allerdings schon etwas über Buchstaben und Zahlen erfahren, dann dürfen Sie gerne auf das Kind eingehen und ihm alles erklären. Aber alles auf freiwilliger Basis. Neben dem Schulstoff, gibt es aber einige Dinge, die Ihr Kind können sollte, wenn es in die Schule kommt. Diese entwickeln sich ganz ohne bewusstes Lernen und werden in den meisten Kindergärten auch in der Vorschule eingeübt. Dazu gehören:
Selbstständigkeit
Der Gang zur Toilette, das Öffnen und Schließen der Kleidung und Schuhe, das Zusammenhalten der Schulutensilien und das Nachfragen bei Unklarheiten: Diese Grundselbstständigkeit braucht ein Kind, um im Schulalltag bestehen zu können. Üben Sie diese Selbstständigkeit im Alltag, indem Sie Ihr Kind immer mehr Dinge alleine erledigen lassen. Das Kind darf zur Vorbereitung gerne auch einmal alleine zum Bäcker gehen und ein Brot kaufen oder andere Aufgaben selbstständig übernehmen. Ermutigen Sie Ihr Kind dabei, immer öfter selbstständig Aufgaben zu übernehmen.
Soziales Miteinander leben
Diese Kernkompetenz wird vor allem im Kindergarten eingeübt. In diesem Lebensumfeld müssen sich Kinder an Regeln halten, angemessen kommunizieren, teilen, Kompromisse finden, sich durchsetzen und nachgeben lernen. Eine perfekte Vorbereitung für die Schulzeit. Denn auch in der Schulzeit sind diese Kompetenzen von enormer Bedeutung, um im Klassenverband zurechtzukommen. In der Freizeit können Sie diese Kompetenzen fördern, indem Sie Ihr Kind viel mit Gleichaltrigen spielen lassen und bei Bedarf Anleitung und Reflexionen zu Konfliktsituationen anbieten.
Die Basis für das Lernen
Auch wenn noch kein Schulstoff gelernt werden muss, sollten Kinder auf das Lernen vorbereitet sein. Dazu sollten sie den Umgang mit Bildern und Zahlen kennen. Wenn Sie viel mit Ihrem Kind kommunizieren, Bilderbücher ansehen, Geschichten vorlesen, gemeinsam backen, einkaufen und spielen, ergibt sich dieses Wissen von selbst. Ihr Kind hat dann einen Grundwortschatz aufgebaut, weiß, wofür Zahlen da sind und kann Bilder erkennen und beschreiben.
Selbstwertgefühl
Voller Stolz und Vorfreude: So sollen Kinder den ersten Schultag begehen. Keinesfalls sollten Kinder Angst vor der Schule entwickeln oder mit Selbstzweifeln in diese Zeit gehen. Sätze wie “Jetzt beginnt der Ernst des Lebens” sind daher kontraproduktiv und sollten vermieden werden. Bestärken Sie Ihr Kind beim Gang in die Schule und versichern Sie ihm, dass es alle Herausforderungen schaffen kann und Lernen auch Spaß macht.
Umgang mit Stift
Der Stift ist in der Schule das wichtigste Werkzeug. Schreiben, rechnen, malen. Für alle diese Aufgaben wird der Stift gebraucht. Kinder sollten in der Vorschulzeit daher lernen, gut mit Stiften umzugehen. Dazu gehören die Stifthaltung sowie das maßvolle Aufdrücken auf Papier. Sie können durch viel gemeinsames Malen und Zeichnen diesen Umgang einüben.
Tipp: Die Erzieherinnen der Kita befragen
Wenn Sie konkret wissen möchten, ob Sie bei Ihrem Kind noch eine gezielte Förderung anstoßen müssen, können Sie rechtzeitig ein Gespräch mit den Erzieherinnen aus der Kita führen. Diese können Ihr Kind im Vergleich zu den anderen Vorschulkindern gut einschätzen und geben Ihnen eine wertvolle Rückmeldung.
Die Einschulungsfeier: Ein Fest für den Neubeginn
Der Tag der Einschulung ist ein ganz besonderer Tag. Mit einer Zeremonie werden die Kinder in der Schule empfangen und erleben direkt bereits ihre ersten Schulstunden. Alles ist neu: das Gebäude, die Lehrkräfte, die Mitschüler und der Ablauf. Viele Kinder sind daher sehr aufgeregt und die Eltern meist genauso sehr. Nach dem Schulunterricht darf dann ausgelassen gefeiert werden. Sie selbst entscheiden zusammen mit Ihrem Kind, wie groß die Feier werden soll. Denken Sie aber daran, dass am nächsten Tag wieder Schule stattfindet. Das Fest sollte daher nicht zu spät enden, damit Ihr Kind noch Zeit zum Erholen hat, bevor es rechtzeitig ins Bett geht.
Für den Tag der Einschulung benötigt Ihr Kind:
- einen Schulranzen mit Federmäppchen und Turnbeutel
- Schulmaterial nach Liste der Schule beziehungsweise Klassenleitung
- eine Schultüte gefüllt mit süßen Leckereien und kleinen Geschenken
- einen feierlichen Rahmen zur anschließenden kleinen oder großen Einschulungsfeier
- Vorfreude, Gelassenheit und Spaß am Lerne
Die ersten Tage und Wochen begleiten: mit Geduld und Verständnis
Ab dem zweiten Tag geht es dann richtig los mit der Schule: Der Schulalltag beginnt und stellt jeden Tag neue Herausforderungen an Ihr Kind. Neben dem ersten Lernen von Buchstaben und Zahlen, stehen das Kennenlernen der Lehrkräfte, Mitschüler und des Schulhauses an. Das ist ganz schön anstrengend und neu. Viele Kinder sind nach dem Schulunterricht deshalb ganz schön erschöpft, brauchen viel Ruhe oder sogar einen kleinen Mittagsschlaf. Damit Ihr Kind dieses Ruhebedürfnis am Nachmittag stillen kann, sollten Sie den Freizeitplan in den ersten Wochen reduzieren. Bestehende Hobbys wie Sporttraining oder Kindergruppe dürfen aber gerne weiterlaufen, damit das Kind seine Routinen in der Freizeit erhält. Darüber hinaus sollte aber sparsam mit der Freizeit umgegangen werden. Auch, weil Hausaufgaben jetzt den Familienalltag prägen und im Familienzeitplan eingeplant werden müssen. Hier noch einige konkrete Tipps für die erste Schulzeit:
- Gönnen Sie Ihrem Kind direkt nach dem Schulunterricht eine Pause.
- Hören Sie ihm zu, wenn es von dem Erlebten in der Schule erzählt.
- Schaffen Sie einen ruhigen Ort für die Hausaufgaben und unterstützen Sie Ihr Kind, falls nötig dabei.
- Kontrollieren Sie täglich die Hausaufgabenmappe.
- Üben Sie mit Ihrem Kind angemessen das, was erwartet wird.
- Gehen Sie zum Elternabend, um wichtige schulspezifische Informationen zu erhalten.
- Sprechen Sie mit der Klassenlehrkraft, falls Ihr Kind Auffälligkeiten oder Probleme mit der Einschulung zeigt.
- Sorgen Sie für ausreichend Nachtschlaf, damit Ihr Kind ausgeschlafen in die Schule kommt.
- Bereiten Sie Ihrem Kind ein gesundes und leckeres Frühstück und Pausenbrot zu.
- Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus, wenn Sie Fragen oder Unsicherheiten haben.
- Helfen Sie Ihrem Kind beim Schließen neuer Freundschaften, indem Sie andere Kinder einladen oder sich mit diesen am Spielplatz treffen.
Tipp: Professionelle Hilfe bei Startschwierigkeiten
Gehen die Startschwierigkeiten über das normale Maß hinaus, dann suchen Sie sich möglichst bald professionelle Hilfe. Die Schulberatungsstellen, der Schulpsychologe bzw. die Schulpsychologin oder der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin sind dafür geeignete Ansprechpartner. Dies ist aber wirklich nur notwendig, wenn Ihr Kind mit enormer Schulangst, Verweigerung oder starken somatischen Beschwerden (zum Beispiel morgendlichem Erbrechen) reagiert.
Die wichtigsten Dinge: Geduld, Empathie, Verständnis
Bei allen Tipps und Anregungen. Die wichtigsten Dinge, die Sie als Eltern bei der Einschulung beachten sollten sind Geduld, Empathie und Verständnis. Der neue Lebensabschnitt ist für Ihr Kind eine richtige Herausforderung. Die Kinder reagieren darauf sehr unterschiedlich. Einige Kinder können sich recht schnell auf die neue Situation einstellen. Andere brauchen dafür etwas länger, sind viel müde, ängstlich oder überreizt. Sie reagieren dann mit Rückzug, Bauchschmerzen oder Hibbeligkeit. Versuchen Sie dann ruhig und gelassen zu bleiben und gönnen Sie Ihrem Kind viel Ausgleich und Normalität. Verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl: Was braucht Ihr Kind gerade? Ruhe oder Bewegung? Kuscheln oder einen Ausflug in die Natur? Sorgen Sie am Nachmittag und am Wochenende für ein angemessenes Programm aus Bewegung und Entspannung. Geben Sie sich und Ihrem Kind mindestens drei Monate Zeit, um im Lebensraum Schule anzukommen.