Die Herkunft der französischen Sprache und ihre Entwicklung
Die französische Sprache gehört zu der Gruppe der romanischen Sprachen
Die französische Sprache zählt nicht nur zu einer der weitverbreitetsten Sprachen der Welt, sondern wird auch als schöne und elegante Sprache gehandelt. Sie gehört zu der Gruppe der romanischen Sprachen. Diese wiederum bilden den italienischen Teil der indogermanischen Sprachen. Daraus kann geschlossen werden, dass die französische Sprache näher mit dem Italienischen, dem Spanischen, dem Okzitanischen, dem Katalanischen, dem Portugiesischen und dem Rumänischen verwandt ist.
Französisch als Weltsprache und Amtssprache
Französisch als Weltsprache
Sie gehört mittlerweile zu einer Weltsprache, da sie von mehr als 300 Millionen Menschen gesprochen wird. Die Verbreitung des Französischen kann in 50 verschiedenen Ländern, verteilt auf dem gesamten Erdball, festgestellt werden. Die Sprache wird aber nicht nur als Fremdsprache verwendet.
Französisch als Amtssprache
In einigen Ländern zählt sie zu den offiziellen Amtssprachen. Dies ist der Fall in Frankreich, Kanada, Andorra, Jersey, Mali, Niger, Senegal, Belgien, der Schweiz, Luxemburg, Aostatal, Monaco, West- und Zentralafrika und auch Haiti. Doch nicht nur in den Ländern wird Französisch als Amtssprache verwendet, sie ist gleichzeitig auch eine der Amtssprachen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union. So werden sämtliche Urteile des Europäischen Gerichtshof in französischer Sprache erstellt und auch die Verhandlungen in Französisch geführt. Auch die Vereinten Nationen (UNO) erkennen das Französische als eine der gültigen Amtssprachen in ihrer Korrespondenz an.
Ursprung der französischen Sprache
Zuerst waren das Lateinische und das Gallische
Doch nun stellt sich die Frage, woher die französische Sprache überhaupt stammt. Die Geschichte der französischen Sprache beginnt im Römischen Reich. Zwischen 58 und 51 vor Christus gibt es den Gallischen Krieg. Nach dessen Ende werden die Gebiete, welche sich südlich des Rheines befinden, an das römische Reich angegliedert. Dadurch entstehen über die Zeit hinweg Ballungsräume und es kommt zu einem Aufblühen der Wirtschaft und des Handels. In dieser Zeit existierten zwei Sprachen, welche parallel gesprochen werden: einerseits das Lateinische, welches auch als Vulgärlatein bezeichnet wird und andererseits das Gallische, welches über einen keltischen Ursprung verfügt.
Bildung der französischen Sprache
Einige Jahrhunderte später kommen die Franken in den Nordosten von den gallischen Gebieten. Bei den Franken handelt es sich um einen germanischen Stamm. Nachdem das römische Reich einige Zeit später in sich zusammenfällt, bleiben die Franken auf dem Gebiet. Dieses ist heute das Staatsgebiet der Republik Frankreich. Die Franken werden in die dortige Gesellschaft aufgenommen. Der König Clovis sorgt dafür, dass sie militärisch und politisch unterstützt werden. Das hat zur Folge, dass die Franken ihre Sprache, das sogenannte Galloromanisch, an die dortige Bevölkerung weitergeben können. Auch die katholische Religion wird von den Franken in diesen Gebieten verbreitet. Die Franken liefern einen wichtigen Beitrag zur Bildung der französischen Sprache, da sie aufgrund ihres germanischen Ursprungs die Aussprache verändern. Sie sind gleichzeitig auch der Namensbegründer der späteren Republik Frankreich.
Anerkennung der französischen Sprache
Im 8. Jahrhundert kommt es zu einer Wende. Durch die schlechte Situation in der Gesellschaft können sich nur noch die Wenigsten eine Schulbildung leisten. Das hat zur Folge, dass niemand mehr das Lateinische versteht. Gegen diesen Zustand muss etwas unternommen werden. Karl der Große forderte deshalb, dass auf die bäuerliche romanische Sprache, also die Sprache des Volkes, zurückgegriffen werden soll. Damit sei auch sichergestellt, dass die Bevölkerung die Geistlichen und Gebildeten verstehen kann. Dieser Schritt stellt gleichzeitig die erste offizielle Anerkennung der französischen Sprache dar.
Geburtsstunde der französischen Sprache
Als Karl der Große stirbt, wird sein riesiges Reich auf drei Nachfolger aufgeteilt: Lothar I., Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen. Jeder von ihnen sollte einen Teil des Reiches bekommen. Die Übergabe des Erbes löst jedoch einen Krieg zwischen Lothar und den anderen beiden aus. Dabei legen Karl und Ludwig einen Eid ab, welcher heute als Straßburger Eid bekannt ist. Mit diesem Schriftstück wird die französische und deutsche Sprache geboren. Jedoch ist anzumerken, dass es sich beim Französischen nur um ein Protofranzösisch handelt, da noch große Veränderungen auf die Sprache warten.
Über die Zeit hinweg entwickeln sich innerhalb der Sprache verschiedenen Dialekte. Manche stehen unter dem Einfluss der Franken, weshalb sie auch als Langues d’oil bezeichnet werden. Andere stehen unter dem Einfluss des Romanischen, weshalb sie auch als Langues d’oc bezeichnet werden. Diese werden auch beim Konzil von Tours 813 als Sprachen festgelegt. Durch diese Aufteilung entstehen viele Sprachvariationen, was für die schließliche Bildung der französischen Sprache eine bedeutende Rolle spielt.
Französisch und die Entwicklung der Sprache
Im 10. bis 13. Jahrhundert ist das Lateinische noch immer die dominierende Sprache. Jedoch wird die sogenannte Volkssprache immer häufiger für verschiedene Schriften verwendet. Auch die Dichter und Autoren beginnen, langsam ihre Werke in dieser Sprache zu verfassen. Anzumerken ist hierbei, dass die französische Sprache zu diesem Zeitpunkt noch über keine klaren Regeln verfügt. So gibt es unzählige Varianten der Sprech- und Schreibweise. Aus diesem Grund wird häufig auf die Wiederbelebung der lateinischen Sprache gedrängt.
Als die Schwarze Pest und der Hundertjährige Krieg das heutige Frankreich heimsuchen, kommt es zu weiteren wichtigen Veränderungen der französischen Sprache. So verzichtet man unter anderem auf Deklinationen und die Wortreihenfolge in den Sätzen wird beliebig gewählt. Diese Veränderungen werden in der Gesellschaft bereitwillig aufgenommen, da sie der Sprache eine gewisse Eleganz verleihen. Heutzutage wirken sie auf viele Schülerinnen und Schüler komisch bzw. verwirrend.
Regelfindung der französischen Sprache
Ein wichtiger Meilenstein ist die Erfindung des Buchdrucks. Nun können Regeln etabliert und in Büchern niedergeschrieben werden. Damit werden klare Regeln der französischen Sprache festgelegt. Im Jahr 1539 wird zudem die französische Sprache als Sprache für Rechtsangelegenheiten ernannt.
Wer spricht die französische Sprache?
Diplomaten und Angehörige der höheren Schicht
Überraschend ist aufgrund dieser beachtlichen Entwicklung doch, dass während der Französischen Revolution, welche im Jahr 1789 beginnt, nur wenige Personen tatsächlich Französisch sprechen. Nur von wenigen wird sie als Alltagssprache verwendet. Größere Beliebtheit widerfährt der Sprache in den höheren Gesellschaftsschichten. So wird an den bekannten Höfen in Europa Französisch gesprochen. Gleichzeitig kommt es zu einer Verbreitung auf andere Kontinente. Durch die große Verbreitung wird die Sprache offiziell auch als die internationale Diplomatensprache anerkannt. Im Laufe der Französischen Revolution versucht man krampfhaft, eine einzige Sprache durchzusetzen. Dabei sollte es sich um jene des Ancien Regimes handeln. Die Veränderungen in der Politik und der Verwaltung des Staates sorgen für die Vereinheitlichung der Sprache. Dazu kann sogar die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht beitragen. Im Ersten Weltkrieg kommt es zu einer Zurückdrängung. Erst in den 1970er Jahren breiten sich die Minderheiten- und Regionalsprachen in Frankreich wieder aus.
Kolonien
Die Kolonialisierung vor dem Ersten Weltkrieg trägt unmittelbar zur starken Verbreitung der französischen Sprache bei. Durch diese Schritte etabliert sich das Französische Schritt für Schritt zur Lingua Franca. Diese Position als Weltsprache Nr. 1 musste jedoch vor einiger Zeit an die englische Sprache abgegeben werden.
Einfluss auf die französische Sprache
Welche Sprachen haben Einfluss auf die französische Sprache
Viele Sprachen haben einen Einfluss auf die Entwicklung der französischen Sprache. Dazu zählen neben den bereits erwähnten die arabische Sprache, das mittelalterliche Latein, die englische Sprache und die altnordische Sprache.
Varianten der französischen Sprache
Wie auch im Deutschen gibt es beim Französischen verschiedene Varianten, welche sich in den unterschiedlichen Ländern etablieren konnten. So gibt es das Schweizer, das Belgische und das Kanadische Französisch. Das Schweizer Französisch ist grundsätzlich an die französische Standardsprache angelehnt. Jedoch gibt es in der Romandie einige Besonderheiten. So findet man dort einige Eigenheiten bezüglich der Aussprache der verschiedenen Wörter. In Belgien gibt es hingegen viele Mundarten, welche unter dem Begriff des Belgischen Französisch zusammengefasst werden. Das Kanadische Französisch wird in Quebec, Ontario und in den westlicheren Gebieten des Landes gesprochen. Durch die große Distanz zu Frankreich weist dieses Französisch doch starke Unterschiede gegenüber der französischen Standardsprache in Europa auf. So werden beispielsweise Anarchismen in diesen Gebieten besonders bewahrt.
Frankreich und die französische Sprache sind beliebt
Mit dem Erlernen der französischen Sprache ergeben sich für Schülerinnen und Schüler enorme Vorteile. So wird die Sprache auf der ganzen Welt gesprochen. Das erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Man kann somit auch Jobs in anderen Ländern annehmen und muss sich keine Sorgen machen, dass man die dortige Sprache nicht versteht bzw. nicht mit seinen Arbeitskollegen kommunizieren kann. Auch als Reisesprache hat sich das Französische mittlerweile etabliert. Sämtliche Internationale Organisationen neben der UNO, der EU und der AU, wie beispielsweise die NATO oder UNESCO, verwenden Französisch als Amts- und Arbeitssprache.
Auch als Nation hat sich Frankreich auf der ganzen Welt einen Namen gemacht. Mit einer Fläche von rund 630.000 Quadratkilometern nimmt das Land eine große Fläche auf dem europäischen Kontinent ein. Der Staat ist vor allem für die Französische Revolution, aber auch die Teilnahme am 1. und 2. Weltkrieg, jeweils bei den Siegerstaaten, bekannt. Zudem spielen die französischen Politiker innerhalb der Europäischen Union und auch international eine bedeutende Rolle. Die Hauptstadt von Frankreich ist Paris, welches sich im nördlichen Teil des Landes befindet. Die Metropole hat rund 2 Millionen Einwohner und eine Fläche von 105 Quadratkilometern. Als Staats- bzw. Regierungsform hat sich das Land für eine semipräsidentielle Republik entschieden. Seit dem Jahr 2017 ist Emmanuel Macron der amtierende Staatspräsident. Das Land verfügt außerdem über einige bekannte Persönlichkeiten. Zu diesen zählen unter anderem: Moliere, Jean-Jacques Rousseau, Denis Dierot, Rene Descartes und Marcel Proust.
Falsche Freunde der französischen Sprache
Besonders hervorgehoben werden müssen noch die sogenannten Falschen Freunde. Dabei handelt es sich um Wörter, welche im Französischen zwar an gewisse deutsche Wörter erinnern, jedoch über eine völlig abweichende Übersetzung bzw. Bedeutung verfügen. Hier ein paar Beispiele: Das französische Wort “chance” bedeutet auf Deutsch “Glück” und wird gerne mit dem Wort “Chance” verwechselt. Das französische Wort “gros” bedeutet auf Deutsch “fett” und wird gerne mit dem Wort “groß” verwechselt. Das französische Wort “infusion” bedeutet auf Deutsch “Kräutertee” und wird gerne mit dem Wort “Infusion” verwechselt. Das französische Wort “mousse” bedeutet auf Deutsch “Schaum” und wird gerne mit dem Wort “Mus” verwechselt. Das französische Wort “ignorer” bedeutet auf Deutsch “kennen” und wird gerne mit dem Wort “ignorieren” verwechselt. Das französische Wort “serviette” bedeutet auf Deutsch “Handtuch, Mappe” und wird gerne mit dem Wort “Serviette” verwechselt. Das französische Wort “humeur” bedeutet auf Deutsch “Stimmung” und wird gerne mit dem Wort “Humor” verwechselt. Das französische Wort “costume” bedeutet auf Deutsch “Anzug, Tracht” und wird gerne mit dem Wort “Kostüm” verwechselt. Das französische Wort “delicatesse” bedeutet auf Deutsch “Feingefühl” und wird gerne mit dem Wort “Delikatesse” verwechselt.
Fakten über Frankreich
Abschließend noch ein paar Fakten über Frankreich, welche man nicht in jedem Reiseführer bzw. in jedem Buch finden kann. Zählt man die gesamten Gebiete, also auch die Überseegebiete, von Frankreich zusammen, ist es der Staat mit den meisten Zeitzonen. So gibt es insgesamt 12. Als Champagner darf ein Sekt nur bezeichnet werden, wenn er aus der Region Champagne in Frankreich stammt. Alle anderen müssen als Sekt bezeichnet werden. Die Maßeinheit Meter wurde während der Französischen Revolution eingeführt. Der French Kiss wird in der französischen Sprache als English Kiss bezeichnet. Erschreckend ist, dass bis zum Jahr 1977 in Frankreich noch Menschen an der Guillotine sterben mussten. Das beliebte und bekannte Radrennen, die Tour de France, gibt es mittlerweile seit mehr als 100 Jahren. Aufgrund der Formung des Landes an sich, wird Frankreich häufig auch als Sechseck bezeichnet. Den Franzosen waren die Beziehungen zu anderen Staaten schon immer wichtig. Aus diesem Grund haben sie auch den Amerikanern im Jahr 1886 ein Geschenk übergeben. Dabei handelt es sich um die Freiheitsstatue, welche sich auf einer kleinen Insel vor der Metropole New York befindet. Das weltbekannte französische Croissant wurde nicht in Frankreich erfunden. Die Ursprünge des Gebäcks gehen nach Österreich. Dafür stammt aber der heutige schottische Kilt aus Frankreich.