Innerer Monolog
Dialog
Bevor wir auf den Monolog bzw. den inneren Monolog näher eingehen, muss zunächst geklärt werden, was überhaupt ein Dialog ist. Bei einem Dialog handelt es sich um ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen. Hierbei gibt es abwechselnd eine Rede und eine Gegenrede. Dies kann auch als Zwiegespräch oder als Wechselrede bezeichnet werden.
Wie sieht ein Dialog aus?
Der Dialog zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er das tatsächlich Gesprochene der Figuren wiedergibt. So wird direkt übernommen, was diese von sich gegeben haben. Daraus können dann die jeweiligen Kernaussagen bzw. die gewünschte Botschaft des Redenden gezogen werden.
Worum geht es in Dialogen?
In einem Dialog können verschiedenste Dinge angesprochen werden. Das Gesagte der Figuren kann für dich sehr aufschlussreich sein. So erfährst du von ihren Zielen, Wünschen und Träumen. Du kannst auch erkennen, wie ihre Beziehungen zueinander sind. Auch Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen können aus einem Dialog gefiltert werden.
Wenn du nun einen Dialog verfasst, solltest du auf die folgenden vier Faktoren besonders achten: So kann die Situation, das Thema, die Stimmung und auch das Verhalten der einzelnen Teilnehmer den gesamten Dialog beeinflussen. Gleichzeitig kannst du dies in einem vorgefertigten Dialog erkennen.
Welche rhetorischen Mittel sollte ich bei einem Dialog verwenden?
In einem Dialog können die unterschiedlichsten rhetorischen Mittel eingebaut werden. Dies ist vor allem auch vom jeweiligen Thema abhängig. Hier aber noch ein paar Mittel, die besonders häufig verwendet werden:
– Vergleich
– Ironie
– Euphemismus
– Metapher
– rhetorische Fragen
Welche Sprache verwendet man in einem Dialog?
Bei der Sprache ist es ebenfalls davon abhängig, um welches Thema es sich handelt. Hierbei geht es aber auch darum, wer mit wem einen Dialog führt. Wenn du das Gespräch mit einem Freund führst, wirst du in der Jugendsprache, Umgangssprache bzw. Alltagssprache sprechen. Bei einem förmlichen Treffen mit beispielsweise deinem Arbeitgeber wirst du eher die Standardsprache oder auch die Fachsprache verwenden.
Beispiel eines Dialogs
Franz: “Schön dich zu sehen, Ute! Ich habe dich schon sehr lange nicht gesehen. Was für ein Zufall! Wie geht es dir denn?”
Ute: “Ach hallo, Franz! Wir haben uns ja schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Ja, auf der Arbeit ist gerade sehr viel los. Ich habe fast gar keine Freizeit. Mein Vorgesetzter hat mir schon seit Längerem einen Urlaub versprochen. Du weißt ja, wie das immer ist. Wie geht es dir?”
Franz: “Hört sich nach viel Arbeit an. Manchmal geht es halt rund bei der Arbeit. Bei uns sieht es nicht gerade besser aus. Seitdem ich das neue Geschäft eröffnet habe, scheinen die Schwierigkeiten einfach nicht mehr aufzuhören. Die Kosten übersteigen schon unser Ersatzbudget. Aber wenn sich alles einmal eingelebt hat, wird sich das auch legen. Derzeit müssen wir uns noch sehr um neue Kunden bemühen. Die meisten wissen noch nicht, dass wir ein neues Geschäft aufgemacht haben. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie hoch da die Werbekosten sind. Aber man kann sich ja über alles aufregen, nicht?”
Ute: “Genauso ist es! Freut mich zu hören, dass ihr expandieren konntet. Das dauert halt seine Zeit, aber die muss man sich ja auch dafür geben. Na dann, ich muss dann mal weiter! Schön, dich zu sehen!”
Franz: “Auf ein baldiges Wiedersehen!”
Monolog
Der Monolog ist ähnlich wie der Dialog eine Form der Figurenrede. In diesem Fall sprechen aber nicht zwei oder mehrere Personen miteinander, sondern eine Person allein. Der Monolog kann auch als Selbstgespräch bezeichnet werden. Manche Monologe werden laut ausgesprochen und sind an ein Publikum gerichtet, andere hingegen finden im Kopf der jeweiligen Figur statt. Der Leser erfährt von diesen Monologen durch eine Verschriftlichung. So werden häufig in Büchern Monologe verwendet.
Innerer Monolog
Wenn der Monolog nicht laut ausgesprochen wird, handelt es sich um einen inneren Monolog. Dieser bietet dem Leser Eintritt in die Gedanken- und Gefühlswelt der jeweiligen Figur. Der innere Monolog kann auch als stilles Selbstgespräch bezeichnet werden. Das Ziel eines inneren Monologs ist es, dem Leser die Gedanken, Gefühle, Stimmungen und Eindrücke zu übermitteln.
Wofür werden innere Monologe verwendet?
Innere Monologe können nicht nur in literarischen Texten gefunden werden. Auch Tagebucheinträge, persönliche Briefe oder innere Gedanken stellen solche inneren Monologe dar.
Aufbau eines inneren Monologs
Bevor du mit deinem inneren Monolog beginnst, solltest du dir ein paar Fragen stellen. Dies ist wichtig, damit du einen passenden Monolog zu der jeweiligen Person erstellen kannst!
– In welcher Situation ist die Person gerade?
– Wie ist die Ausgangssituation im Text?
– Welche Rolle hat die Person in der Geschichte?
– Ist die Person aktiv oder passiv am Geschehen beteiligt?
– Welche Eigenschaften hat die Person?
– Welchen Charakter hat die Person?
– Was beschäftigt die Person gerade?
– Hat es irgendwelche besondere Ereignisse gegeben?
– Wie fühlt sich die Person?
– Verändert die Person ihre Meinung?
– Wie könnte die Geschichte weitergehen?
– Was könnte die Person unternehmen?
– Was würde die Person aufgrund ihres Charakters unternehmen?
Wesentliche Merkmale des inneren Monologs
Ein innerer Monolog wird in der Ich-Form verfasst. Grundsätzlich musst du beim Verfassen eines inneren Monologs das Präsens, also die Gegenwart, verwenden. Wenn du jedoch über vergangene Dinge sprichst, kannst du sowohl das Präteritum (Mitvergangenheit) als auch das Perfekt (Vergangenheit) anwenden. Beachte jedoch, dass du nach der Nacherzählung wieder weiter im Präsens schreiben musst!
Sprachliche Merkmale des inneren Monologs
Bezüglich der Wahl der Sprache solltest du bei deinem inneren Monolog beachten, dass diese auch zu der jeweiligen Person passt. Wenn du aus der Sicht eines Jugendlichen schreibst, solltest du auf Jugendsprache, Alltagssprache oder Umgangssprache setzen. Wenn ein Wissenschaftler über seine neueste Entdeckung nachdenkt, sollte die Fachsprache bzw. die Standardsprache verwendet werden. Es ist besonders wichtig, dass du auf die jeweilige Person eingehst, da dein Text ansonsten nicht authentisch wirkt. Der Leser soll das Gefühl haben, als ob wirklich diese Person den Text verfasst hätte. Hierbei kann es hilfreich sein, sich nochmals den Ausgangstext durchzulesen.
Natürlich gibt es ein paar sprachliche Merkmale, über welche jeder innere Monolog verfügen sollte. Charakteristisch sind hierbei die unvollendeten Sätze. Da die Person gewissermaßen ihre Gedanken aufzeichnet, können diese schnell weiterspringen. Dabei muss nicht immer ein logischer Zusammenhang zwischen den Sätzen bzw. Satzteilen gegeben sein. Wenn du über etwas nachdenkst, sind deine Gedanken auch nicht in einer chronologischen Reihenfolge aneinandergereiht. Vielmehr fallen dir ständig neue Argumente ein, welche völlig unabhängig voneinander sein können. Wie auch im Dialog gibt es im inneren Monolog rhetorische Fragen. Bei diesen handelt es sich jedoch nicht um rhetorische Fragen im eigentlichen Sinne, da sie nicht an ein Publikum gestellt werden. Sie sie sind vielmehr an die jeweilige Person selbst gerichtet. In inneren Monologen können häufig auch Ausrufesätze gefunden werden. Typischerweise enthält ein innerer Monolog Wiederholungen. Dabei können einzelne Wörter immer wieder wiederholt werden. Du kannst aber auch ganze Sätze oder sogar Gedanken immer wieder hervorbringen. Möglicherweise macht sich die Person besonders über einen gewissen Aspekt Gedanken.
Schrittweise zu deinem inneren Monolog:
Schritt 1: Lies dir den Ausgangstext sehr gut durch!
Schritt 2: Mache dir Gedanken zu der jeweiligen Person!
Schritt 3: Notiere dir alle Gedanken, die dir zu dieser Person einfallen!
Schritt 4: Überlege dir, auf was du in deinem inneren Monolog eingehen möchtest!
Schritt 5: Verfasse deinen inneren Monolog!
Schritt 7: Lies dir den Monolog noch einmal durch! Passt er wirklich zu der jeweiligen Person?
Beispiele eines inneren Monologs
Es ist Weihnachten. Die gesamte Familie ist nach Hause gekommen. Alle sitzen um den Tisch und verspeisen das Weihnachtsessen. In wenigen Minuten wird es Zeit für die Bescherung sein. Du bist ein 6-jähriger Junge. Was denkt und fühlt der Junge?
“Endlich ist es wieder so weit! Wie lange ich doch gewartet habe! Weihnachten! Das schönste Fest im ganzen Jahr! Die ganze Familie ist gekommen. Ich sehe sie so selten. Sie haben alle so viel bei der Arbeit zu tun … zumindest sagt Mama das. Aber das macht nichts … sie sind ja alle da. … Wie lustig es doch ist. Sie haben so tolle Geschichten zu erzählen. Jeder von ihnen erlebt so viel … sie reisen um die ganze Welt … das muss soooo weit sein … Im Kindergarten haben wir schon viel über die Erde gelernt … wie groß sie doch ist … wie klein wir Menschen sind! Zum Glück haben wir einander. Was würde ich doch ohne meine Mama tun? … Das Essen ist soooo gut. Sie hat es wieder perfekt hinbekommen. Meine Lieblingsspeise … Erbsen mit Kartroffelpürree … einfach nur lecker! Alle haben gestaunt, wie viel ich gegessen habe.
Ich habe ja schon den ganzen Tag darauf gewartet. Heute gab es keine Süßigkeiten … das muss man sich für das Fest aufsparen, hat meine Mama gesagt. So ist es auch richtig … es gibt immer so leckere Nachspeisen zu Weihnachten. Jeder bringt einen anderen Kuchen mit … ich habe schon öfter ins Wohnzimmer geblickt. Noch sind keine Geschenke dort. Wann sie wohl kommen? Ich hoffe bald … Mein neues Fahrrad … vielleicht bekomme ich ein neues Fahrrad … dann kann ich mit Justus ganz schnell zum Spielplatz fahren … rot mit blauen Streifen … sowie im Schaufenster des Geschäftes … genau so ein Fahrrad. Vielleicht konnte sich Mama noch daran erinnern … Hoffentlich! … Vielleicht gibt es Spielzeug. Bloß keine Kleider! Die kann man ja gar nicht zum Spielen verwenden! … Mama wird gleich die Kerzen am Baum anzünden. Wie schön er wieder aussieht … gestern haben wir ihn geschmückt … Mama, Papa, Eva und ich. Wir haben Weihnachtsmusik gehört … er ist wirklich schön geworden dieses Jahr … Eva ist schon ganz aufgeregt. Den ganzen Tag hat sie über ihre Geschenke gesprochen. Sie ist noch soo klein. Sie glaubt noch alles, was ihr unsere Eltern erzählen. Ich bin schon erwachsen! Wie lange es wohl noch dauern wird? Ich freue mich schon soooo sehr. Weihnachten ist ja nur einmal im Jahr!”