Schlechte Noten: Woran liegt es? Was kann man als Eltern tun?
Ist es nicht so? Jeder Vater und jede Mutter wünscht sich schulischen Erfolg für das eigene Kind. Gute Noten sind für solch einen Erfolg zwar nicht das einzige, aber ohne Zweifel ein wichtiges Kriterium. Bleiben sie aus, werden viele Eltern nervös. Was verursacht die schlechten Noten? Und was lässt sich tun, um sie zu verbessern? Pauschale Antworten auf diese Fragen sind unmöglich. Aber es gibt diverse Anregungen und Ideen, die dieser Artikel einmal skizziert. Das kann Ihnen dabei helfen, individuelle Lösungen beim Kampf gegen schlechte Noten zu finden.
Schlechte Noten?
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber!
Ihr Kind bringt eine Arbeit mit schlechter Note nach Hause? Dann ist zunächst einmal die Frage, ob es sich bei dieser Note um einen Ausreißer handelt oder um ein nachhaltiges Problem. Ausreißer bedeutet: Ihr Kind hat vor der schlechten Note viele gute nach Hause gebracht und wird später wiederum gute nach Hause bringen. Selbst bei nur einer schlechten Note nach vielen guten sollten Sie jedoch nach den Ursachen forschen. Noch wichtiger wird das natürlich, wenn mehrere schlechte Noten aufeinanderfolgen und eventuell die Versetzung gefährdet ist.
Fragen Sie Ihr Kind, ob es selbst eine Erklärung für die schlechte Note hat. Kinder machen sich häufig eigene Gedanken zu ihrem Schulerfolg. Was Ihr Kind sagt, hilft Ihnen bei der Ursachenforschung weiter, selbst wenn es nicht unbedingt immer die Wahrheit ist. Ihr Kind lügt Sie vielleicht nicht an. Aber jeder Mensch neigt bisweilen dazu, die wichtigsten Ursachen für etwas zu übersehen und weniger Wichtige in den Vordergrund zu rücken.
Bitte keine Vorwürfe!
Das ist sehr wichtig. Schlechte Noten können verschiedenste Ursachen haben. Fühlt sich Ihr Kind zum Beispiel überfordert, verstärkt ein Vorwurf dieses Gefühl und baut weiteren Druck auf. Eine konstruktive Lösung rückt so in die Ferne. Suchen Sie ohne Vorwürfe nach der Ursache einer schlechten Note. Die Ursache ist bereits klar? Ihr Kind hat vielleicht Zeit für alles andere, aber nicht fürs Lernen? Dann kann im Einzelfall Kritik am Verhaltend es Kindes eine gute Alternative sein. Ihr Kind sollte aber nie daran zweifeln, dass Sie es lieben, selbst dann nicht, wenn Sie es kritisieren. Die folgenden Sätze gelten immer, völlig unabhängig von den Schulnoten:
- Ihr Kind ist ein toller Mensch.
- Ihr Kind kann einige Dinge sehr gut, selbst dann, wenn Sie heute noch nicht wissen, welche Dinge das sind.
Beides sollten Sie Ihrem Kind ausnahmslos vermitteln.
Reden Sie mit den Lehrern
Natürlich bieten sich bei Fragen rund um die Benotung neben den Kindern selbst die Lehrerinnen und Lehrer als Ansprechpartner an. Schließlich erleben sie Ihr Kind viele Tage in der Woche im Unterricht und sind letztlich diejenigen, die die Noten verteilen. Gehen Sie aber auch hier nicht mit einem Vorwurf ins Gespräch. Tun Sie es selbst dann nicht, wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Lehrer eine zu schlechte Note verteilt hat.
Hören Sie sich an, wie er die Note begründet, wo er eventuell Ursachen für sie sieht. Sie halten die Note Ihres Kindes auch nach dem Gespräch für ungerechtfertigt? Dann bleiben Ihnen einige Möglichkeiten. Sie können sich zum Beispiel an den Fachbereichsleiter an der Schule wenden, eventuell den Schulleiter oder das Schulamt kontaktieren. Versuchen Sie das Problem aber immer auf der kleinstmöglichen Ebene zu lösen und kalkulieren Sie stets ein: Der Lehrer kann mit seiner Notengebung falsch liegen. Aber möglicherweise irren auch Sie sich und die Note ist gerechtfertigt.
Schulpsychologische Dienste
Zusätzlich zu den bisher genannten Stellen kommen in manchen Fällen schulpsychologische Dienste als Ansprechpartner infrage. Scheuen Sie sich nicht, sie zu kontaktieren. Es ist ein Zeichen von Stärke und Verantwortungsbewusstsein, sich von ihnen unterstützen zu lassen, wenn es erforderlich ist.
Für schlechte Noten gibt es viele mögliche Ursachen
Die vorherigen Abschnitte haben es bereits angedeutet: Es gibt viele mögliche Ursachen für schlechte Noten. Einige wichtige folgen in diesem Kapitel.
Ihr Kind ist über- oder unterfordert
Dass ein Kind durch den Schulstoff überfordert wird, gehört zu den Ursachen schlechter Noten, an die Eltern oft als Erstes denken. Sie sollten bei einer Überforderung herausfinden, was genau dem Kind aktuell Probleme bereitet. Geht es um konkrete Inhalte eines bestimmten Fachs? Ist das bestimmte Fach allgemein ein Problem, unabhängig vom aktuellen Unterrichtsinhalt? Oder empfindet Ihr Kind die gesamte Schule gerade als eine große Belastung? Im letztgenannten Fall könnte ein Schulwechsel die richtige Wahl sein.
Vielleicht ist Ihr Kind unter- statt überfordert? Es kann ebenfalls zu schlechten Noten führen, wenn sich Ihr Kind während des Unterrichts langweilt. Dann folgt es dem Unterricht möglicherweise nicht und schreibt schlechte Noten, obwohl es zu den besten Schülern der Klasse gehören könnte. Mit einem Hochbegabtentest können Sie herausfinden, ob eine Unterforderung als Ursache für schlechte Noten infrage kommt.
Der Unterricht ist für Ihr Kind nicht optimal
Menschen lernen auf die unterschiedlichste Weise. Manche lernen am besten durch Lesen. Andere lernen Gehörtes viel besser. Wiederum andere lieben einen spielerischen Zugang zu Lerninhalten. Und eventuell vermittelt der Unterricht an der Schule das Wissen auf eine Art, die Ihr Kind nicht anspricht. Finden Sie es heraus, indem Sie oder ein Nachhilfelehrer Ihrem Kind alternative Lernwege aufzeigt und schaut, ob die Lernerfolge dadurch steigen.
Ihr Kind verweigert Leistungen
Das kann aus den unterschiedlichsten Gründen geschehen. Hochbegabung und Langeweile im Unterricht wurden ja bereits genannt. Eine andere Möglichkeit: Sie üben aus Sicht des Kindes zu viel Druck aus, dem sich Ihr Kind verweigert. Ist eine Note wie “gut” oder ein „befriedigend“ für Sie bereits ein Problem? Dann überlegen Sie, ob etwas mehr Gelassenheit nicht letztlich zu besseren Ergebnissen führt (und zu einem glücklicheren Kind!).
Prüfungsängste
Prüfungen sind immer besondere Situationen und können Angst auslösen. Schlechte Noten können die Folge sein. Laut Band 3 der PISA-Studie 2015 hatten zum damaligen Zeitpunkt 40 Prozent der Schüler in Deutschland selbst bei guter Vorbereitung auf eine Prüfung Versagensängste.
Lese- oder Schreibschwäche
Legasthenie ist ebenfalls ein möglicher Grund für schlechte Noten. Bei einer Legasthenie handelt es sich um eine Lese- und Rechtschreibstörung, die laut Klassifikation (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Krankheiten gehört. Beim Rechnen gibt es eine ähnliche Krankheit, die sich Dyskalkulie nennt.
Ihr Kind hat gerade ganz andere Sorgen
Möglicherweise ist Ihr Kind aktuell psychisch so sehr gefordert, dass sich das auf Lernleistungen auswirkt. Mobbing kann eine mögliche Ursache dafür sein. Gibt es Probleme in der Familie, vielleicht eine Trennung? Das kommt als Ursache schlechter Schulleistungen ebenfalls infrage.
Nicht immer gibt es nur eine Ursache
Neben den hier genannten potenziellen Ursachen gibt es weitere wie etwa eine Seh- oder Hörstörung. Und es muss keineswegs zwangsläufig immer genau EINE Ursache für schlechte Noten geben. Manchmal existiert eine Mischung aus diversen Ursachen, was ein Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen nötig macht.
Wie lassen sich die Noten verbessern?
Aus der Vielfalt der möglichen Ursachen für schlechte Noten ergibt sich eine ebenso große Vielfalt von Maßnahmen, die Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ergreifen können. Einige davon werden hier ebenfalls vorgestellt.
Andere Lernformen ausprobieren
Möglicherweise braucht Ihr Kind eine andere Art des Lernens als die, die die Schule vorgibt? Probieren Sie es aus: vielleicht mit Lernsoftware, mit eLearning-Websites oder Büchern, die ein völlig anderes Lernkonzept als die Schule verfolgen. Bestenfalls finden Sie so einen Lernweg, der optimal zu Ihrem Kind passt.
Nachhilfe buchen
Eine qualifizierte Nachhilfe kann Ihr Kind gezielt in den Bereichen fördern, in denen es schulischen Nachholbedarf hat. Auch hier gilt: Das (Nachhilfe-)Konzept sollte zu Ihrem Kind passen. Deshalb bieten wir potenziellen Kunden kostenlose Übungen und Lernvideos an, damit sie und ihre Kinder mehr über unser Lernkonzept erfahren.
Schulwechsel anregen
In manches Fällen verhindert nur ein Schulwechsel eine permanente Überforderung. Denken Sie in solch einem Fall daran: Wechselt Ihr Kind beispielsweise vom Gymnasium auf die Realschule, ist das kein Abstieg. Es ist nur ein Umstieg auf eine Schulform, die den (vielleicht eher praktisch ausgelegten?) Fähigkeiten Ihres Kindes entgegenkommt.
Psychologische und soziale Probleme lösen
Dass psychologische und soziale Probleme wie Mobbing, Prüfungsängste oder eine Trennung sich auf den Notendurchschnitt auswirken können, wurde bereits angesprochen. Tun Sie etwas dagegen. In der Regel sollten Sie sich in solchen Fällen professionell unterstützen lassen.
Druck reduzieren
Ihr Kind empfindet einen hohen Leistungsdruck? Dann sollten Sie sich fragen, wie groß Ihr Anteil an diesem Empfinden ist. Er ist groß? Reduzieren Sie ihn. Loben Sie Ihr Kind öfters einmal. Bauen Sie sein Selbstbewusstsein auf.
Lernen Sie selbst etwas Neues
Empfinden Sie selbst Spaß am Lernen? Probieren Sie gerne Neues aus und eignen sich das dafür erforderliche Wissen an? Falls nicht, sollten Sie vielleicht (wieder) damit anfangen. Es wäre etwas, was sich Ihr Kind von Ihnen abschauen kann. Darüber hinaus gibt es eventuell auch wertvolle Impulse für Ihr eigenes Leben.
Überprüfen Sie die Rahmenbedingungen des Lernens
Wo lernt Ihr Kind? Hat es zum Lernen einen festen Platz mit einem ergonomisch geformten Stuhl und einem Tisch in der richtigen Höhe? Ist dieser Platz einigermaßen ruhig? Falls nicht, sollten Sie den Lernort Ihres Kindes optimieren.
Loben Sie Ihr Kind
Ein Lob für das, was Ihr Kind gut macht, ist in der Regel besser als Kritik für Fehler. Loben Sie Ihr Kind, wann immer Sie es für angebracht halten. Es tut ihm gut.