Streit unter Geschwistern: Wege zu einem harmonischen Familienalltag
Es gibt tausende Gründe, warum Geschwister streiten. Streit um Spielzeuge, Raufereien oder einfach nur die Frage, wer zuerst ins Badezimmer darf oder wer das letzte Stück Schokolade erhält. In vielen Familien vergeht selten ein Tag ohne Streit unter Geschwistern. Doch woran liegt das und was können Eltern tun, um einen harmonischeren Familienalltag zu erreichen.
Geschwisterstreit: Wertvoller Kompetenzerwerb
Die wichtigste Botschaft zuerst: Streit unter Geschwistern ist nicht nur normal und unvermeidbar, sondern sogar wichtig. Im Streit unter Geschwistern lernen die Kinder das Streiten als Sozialkompetenz innerhalb der Familie und damit in geschütztem Rahmen und meist ohne schlimme Konsequenzen. Und es ist notwendig, dass Kinder streiten lernen. Wer richtig streiten kann, hält sich dabei an gewisse Grundregeln und lernt auch, sich wieder zu versöhnen. Kinder lernen im Streit sich zu behaupten, für ihre Interessen einzustehen, sich mit ihren Inhalten, Gedanken und Gefühlen auszudrücken, auf andere Rücksicht zu nehmen, andere Meinungen zu verstehen und wie man sich im Anschluss wieder versöhnt, Kompromisse schließt oder einen Streit einfach auch mal wieder vergisst. Somit erwerben Kinder im Geschwisterstreit wertvolle Sozialkompetenzen fürs Leben.
Anstrengend ist es für Eltern aber trotzdem. Zum einen, weil die Streitigkeiten manchmal überhandnehmen und es permanent zu Streit unter den Geschwistern kommt. Zum anderen, weil Eltern den Streit vor allem bei jüngeren Kindern begleiten müssen, um die richtigen Lernerfolge zu sichern. Wenn zum Beispiel kleine Kinder bei Konflikten schnell zuschlagen, muss ganz deutlich gemacht werden, dass ein Streit nie mit Gewalt gelöst werden kann. Erste Streitregeln müssen also die Eltern ihren Kindern beibringen und das kostet Energie und Nerven. Deshalb ist es natürlich verständlich, wenn Sie als Eltern von den ständigen Reibereien zwischen Ihren Kindern genervt sind.
Die Lösung liegt dabei wie so oft in der Mitte: Bleiben Sie gelassen, wenn es zu Streit unter Ihren Kindern kommt und machen Sie sich bewusst, dass Ihre Kinder gerade lernen. Begleiten Sie bei jüngeren Kindern den Konflikt und helfen Sie bei der Lösungssuche durch Anregungen. Wenn die Streitigkeiten aber überhandnehmen, es sehr häufig zu Konflikten kommt oder diese sehr intensiv und kaum lösbar sind, dann können und dürfen sie etwas tun.
Die wichtigsten Tipps gegen Geschwisterstreit
1. Keine Konkurrenz
Geschwister erleben sich immer wieder auch als Konkurrenten um die Liebe der Eltern oder andere Vorteile. Vom letzten Lebkuchen bis zum Trost vom Vater, vergleichen Kinder, wer mehr bekommt oder welche Vorteile erhält. Deshalb ist es ganz wichtig, dass Sie ihre Kinder alle gleich liebevoll und wertschätzend behandeln und wo immer es geht Gerechtigkeit leben. Gerechtigkeit bedeutet allerdings nicht automatisch, dass jeder immer und zu jedem Zeitpunkt genau das Gleiche erhält. Aber in der Summe soll kein Kind bevorzugt oder benachteiligt werden.
2. Keine Vergleiche
Leider neigen wir als Eltern immer mal wieder dazu, unsere Kinder miteinander zu vergleichen. Das ist oft auch gar nicht böse gemeint, aber auch eine reine Feststellung gegenüber anderen Familienmitgliedern wie “Leander hat viel schneller lesen gelernt als Lukas” kann bei den Geschwistern die Konkurrenz noch verschärfen. Natürlich gilt das erst recht, wenn Sätze wie “Nimm dir mal ein Beispiel an deinem Bruder” oder sogar “Warum kannst du nicht genauso ordentlich sein wie deine Schwester” ausgesprochen werden. Vergleiche zwischen Geschwistern führen eigentlich immer dazu, dass sich ein Geschwisterkind abgewertet fühlt. Damit verschärft sich das Konfliktpotential.
3. Quality Time für jedes Kind
Versuchen Sie, mit jedem Kind immer wieder Zeit allein zu verbringen. Familie ist immer turbulent, bunt und abwechslungsreich. Manchmal benötigt aber jedes Kind die volle Aufmerksamkeit eines Elternteils. Zum Reden, Kuscheln oder Spielen. Versuchen Sie daher jedem Kind gelegentlich Zeit allein zu schenken.
4. Gemeinsame Konfliktregeln aufstellen
Wenn es im Moment sehr häufig zu Konflikten kommt, die nicht adäquat gelöst werden, können Sie sich als Familie auf feste Konfliktregeln einigen. Diese dürfen gerne auch als Plakat gestaltet und aufgehängt werden. Damit sind die Regeln präsenter und die Kinder werden immer wieder an die wichtigsten Regeln erinnert. Auch Sie dürfen dann in Konfliktsituationen natürlich an die bekannten Regeln erinnern. Solche Regeln können zum Beispiel sein:
- Wir lassen einander ausreden.
- Wir schlagen, treten und zwicken nicht im Streit.
- Wir schreien uns nicht an.
- Wir schlagen keine Türen zu.
- Wir lassen einander Freiraum, wenn dieser eingefordert wird.
- Wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden.
- Wir sind ehrlich zueinander.
5. Positive Erlebnisse schaffen
Damit die natürliche Geschwisterliebe immer wieder gestärkt wird, ist es auch sehr wichtig oft genug positive Geschwistererlebnisse zu schaffen. Das können besondere Familienmomente wie Ausflüge, Spieleabende oder ein gemeinsames Kochen sein. Besonders schön finden es Geschwister oft auch, wenn man gemeinsam Fotoalben aus der Baby- und Kleinkinderzeit ansieht. Bestimmt gibt es hier viele Fotos von schönen Geschwistermomenten, die liebevolle Erinnerungen wachhalten.
Tipp: Gemeinsame Erfolgserlebnisse
Wenn Geschwister gemeinsam etwas geschafft haben, schweißt das Erlebnis zusammen. Ein gemeinsamer Einkauf ohne Eltern, die Zubereitung eines Frühstücks für die Eltern am Sonntag oder ein Nachmittag im Kletterpark: Versuchen Sie Erlebnisse zu schaffen, bei denen die Kinder zusammenhalten müssen.
Im Akutfall: So können Sie bei Konflikten helfen
Wenn es nun doch zum Streit gekommen ist (was sich ja wie beschrieben auch nicht ganz vermeiden lässt!), sollten Sie grundsätzlich nur dann einschreiten, wenn das notwendig ist. Ältere Kinder (ab etwa acht Jahren) sollten nämlich zunächst versuchen, den Konflikt alleine zu lösen. Sind jedoch jüngere Kinder betroffen oder der Streit droht zu eskalieren, müssen Sie einschreiten. Dazu unsere wichtigsten Tipps:
- Versuchen Sie ruhig zu bleiben. Wenn Sie in den Konflikt als Streitperson einsteigen, ist niemandem geholfen.
- Ist es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, trennen Sie die Streithähne sofort.
- Versuchen Sie zu erfragen und zu erfassen, was das Problem ist.
- Trennen Sie die Kinder, wenn nötig, räumlich und geben Sie jedem Kind zunächst einen Moment, um sich zu beruhigen.
- Hören Sie jedem Kind zu und versuchen Sie zu verstehen, warum das Kind aufgeregt ist.
- Wenn sich die Beteiligten wieder beruhigt haben, sprechen Sie mit beiden gleichzeitig.
- Jedes Kind darf seine Sicht erneut schildern.
- Wurde gegen klare Regeln verstoßen? Dann weisen Sie direkt darauf hin.
- Fragen Sie die Kinder, welche Lösung Sie jeweils haben, um den Konflikt zu lösen.
- Versuchen Sie, die Kinder durch Nachfragen und Anregen auf Ideen zur Kompromissfindung zu bringen.
- Wenn eine Entschuldigung sinnvoll erscheint, dürfen Sie darauf hinweisen. Sie sollten das Kind aber nicht zur Entschuldigung zwingen. Eine erzwungene Entschuldigung hat keinen pädagogischen Nutzen.
- Besprechen Sie mit den Kindern, wie der Streit hätte vermieden werden können. Wie könnte beim nächsten Mal reagiert werden?
Und die wichtigste Botschaft aufgrund ihrer hohen Bedeutung nochmal zum Schluss: Bleiben Sie bei Alltagsstreitigkeiten gelassen. Sie gehören dazu und schulen die Sozialkompetenz. Auch, wenn es uns Eltern manchmal ganz schön nerven kann.
Streit unter Geschwistern: Wege zu einem harmonischen Familienalltag
Es gibt tausende Gründe, warum Geschwister streiten. Streit um Spielzeuge, Raufereien oder einfach nur die Frage, wer zuerst ins Badezimmer darf oder wer das letzte Stück Schokolade erhält. In vielen Familien vergeht selten ein Tag ohne Streit unter Geschwistern. Doch woran liegt das und was können Eltern tun, um einen harmonischeren Familienalltag zu erreichen?
Geschwisterstreit: Wertvoller Kompetenzerwerb
Die wichtigste Botschaft zuerst: Streit unter Geschwistern ist nicht nur normal und unvermeidbar, sondern sogar wichtig. Im Streit unter Geschwistern lernen die Kinder das Streiten als Sozialkompetenz innerhalb der Familie und damit in geschütztem Rahmen und meist ohne schlimme Konsequenzen. Und es ist sehr wichtig, dass Kinder streiten lernen. Wer richtig streiten kann, hält sich dabei an gewisse Grundregeln und lernt auch, sich wieder zu versöhnen. Kinder lernen im Streit sich zu behaupten, für ihre Interessen einzustehen, sich mit ihren Inhalten, Gedanken und Gefühlen auszudrücken, auf andere Rücksicht zu nehmen, andere Meinungen zu verstehen und wie man sich im Anschluss wieder versöhnt, Kompromisse schließt oder einen Streit einfach auch mal wieder vergisst. Somit erwerben Kinder im Geschwisterstreit wertvolle Sozialkompetenzen fürs Leben.
Anstrengend ist es für Eltern aber trotzdem. Zum einen, weil die Streitigkeiten manchmal überhandnehmen und es permanent zu Streit unter den Geschwistern kommt. Zum anderen, weil Eltern den Streit vor allem bei jüngeren Kindern begleiten müssen, um die richtigen Lernerfolge zu sichern. Wenn zum Beispiel kleine Kinder bei Konflikten schnell zuschlagen, muss ganz deutlich gemacht werden, dass ein Streit nie mit Gewalt gelöst werden kann. Erste Streitregeln müssen also die Eltern ihren Kindern beibringen und das kostet Energie und Nerven. Deshalb ist es natürlich verständlich, wenn Sie als Eltern von den ständigen Reibereien zwischen Ihren Kindern genervt sind.
Die Lösung liegt dabei wie so oft in der Mitte: Bleiben Sie gelassen, wenn es zu Streit unter Ihren Kindern kommt und machen Sie sich bewusst, dass Ihre Kinder gerade lernen. Begleiten Sie bei jüngeren Kindern den Konflikt und helfen Sie bei der Lösungssuche durch Anregungen. Wenn die Streitigkeiten aber überhandnehmen, es sehr häufig zu Konflikten kommt oder diese sehr intensiv und kaum lösbar sind, dann können und dürfen sie etwas tun.
Die wichtigsten Tipps gegen Geschwisterstreit
1. Keine Konkurrenz
Geschwister erleben sich immer wieder auch als Konkurrenten um die Liebe der Eltern oder andere Vorteile. Vom letzten Lebkuchen bis zum Trost vom Vater, vergleichen Kinder, wer mehr bekommt oder welche Vorteile erhält. Deshalb ist es ganz wichtig, dass Sie ihre Kinder alle gleich liebevoll und wertschätzend behandeln und wo immer es geht Gerechtigkeit leben. Gerechtigkeit bedeutet allerdings nicht automatisch, dass jeder immer und zu jedem Zeitpunkt genau das Gleiche erhält. Aber in der Summe soll kein Kind bevorzugt oder benachteiligt werden.
2. Keine Vergleiche
Leider neigen wir als Eltern immer mal wieder dazu, unsere Kinder miteinander zu vergleichen. Das ist oft auch gar nicht böse gemeint, aber auch eine reine Feststellung gegenüber anderen Familienmitgliedern wie “Leander hat viel schneller lesen gelernt als Lukas” kann bei den Geschwistern die Konkurrenz noch verschärfen. Natürlich gilt das erst recht, wenn Sätze wie “Nimm dir mal ein Beispiel an deinem Bruder” oder sogar “Warum kannst du nicht genauso ordentlich sein wie deine Schwester” ausgesprochen werden. Vergleiche zwischen Geschwistern führen eigentlich immer dazu, dass sich ein Geschwisterkind abgewertet fühlt. Damit verschärft sich das Konfliktpotential.
3. Quality Time für jedes Kind
Versuchen Sie, mit jedem Kind immer wieder Zeit alleine zu verbringen. Familie ist immer turbulent, bunt und abwechslungsreich. Manchmal benötigt aber jedes Kind die volle Aufmerksamkeit eines Elternteils. Zum Reden, Kuscheln oder Spielen. Versuchen Sie daher jedem Kind gelegentlich Zeit alleine zu schenken.
4. Gemeinsame Konfliktregeln aufstellen
Wenn es im Moment sehr häufig zu Konflikten kommt, die nicht adäquat gelöst werden, können Sie sich als Familie auf feste Konfliktregeln einigen. Diese dürfen gerne auch als Plakat gestaltet und aufgehängt werden. Damit sind die Regeln präsenter und die Kinder werden immer wieder an die wichtigsten Regeln erinnert. Auch Sie dürfen dann in Konfliktsituationen natürlich an die bekannten Regeln erinnern. Solche Regeln können zum Beispiel sein:
- Wir lassen einander ausreden.
- Wir schlagen, treten und zwicken nicht im Streit.
- Wir schreien uns nicht an.
- Wir schlagen keine Türen zu.
- Wir lassen einander Freiraum, wenn dieser eingefordert wird.
- Wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden.
- Wir sind ehrlich zueinander.
5. Positive Erlebnisse schaffen
Damit die natürliche Geschwisterliebe immer wieder gestärkt wird, ist es auch sehr wichtig oft genug positive Geschwistererlebnisse zu schaffen. Das können besondere Familienmomente wie Ausflüge, Spieleabende oder ein gemeinsames Kochen sein. Besonders schön finden es Geschwister oft auch, wenn man gemeinsam Fotoalben aus der Baby- und Kleinkinderzeit ansieht. Bestimmt gibt es hier viele Fotos von schönen Geschwistermomenten, die liebevolle Erinnerungen wachhalten.
Tipp: Gemeinsame Erfolgserlebnisse
Wenn Geschwister gemeinsam etwas geschafft haben, schweißt das Erlebnis zusammen. Ein gemeinsamer Einkauf ohne Eltern, die Zubereitung eines Frühstücks für die Eltern am Sonntag oder ein Nachmittag im Kletterpark: Versuchen Sie Erlebnisse zu schaffen, bei denen die Kinder zusammenhalten müssen.
Im Akutfall: So können Sie bei Konflikten helfen
Wenn es nun doch zum Streit gekommen ist (was sich ja wie beschrieben auch nicht ganz vermeiden lässt!), sollten Sie grundsätzlich nur dann einschreiten, wenn das notwendig ist. Ältere Kinder (ab etwa acht Jahren) sollten nämlich zunächst versuchen, den Konflikt alleine zu lösen. Sind jedoch jüngere Kinder betroffen oder der Streit droht zu eskalieren, müssen Sie einschreiten. Dazu unsere wichtigsten Tipps:
- Versuchen Sie ruhig zu bleiben. Wenn Sie in den Konflikt als Streitperson einsteigen, ist niemandem geholfen.
- Ist es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, trennen Sie die Streithähne sofort.
- Versuchen Sie zu erfragen und zu erfassen, was das Problem ist.
- Trennen Sie die Kinder, wenn nötig, räumlich und geben Sie jedem Kind zunächst einen Moment, um sich zu beruhigen.
- Hören Sie jedem Kind zu und versuchen Sie zu verstehen, warum das Kind aufgeregt ist.
- Wenn sich die Beteiligten wieder beruhigt haben, sprechen Sie mit beiden gleichzeitig.
- Jedes Kind darf seine Sicht erneut schildern.
- Wurde gegen klare Regeln verstoßen? Dann weisen Sie direkt darauf hin.
- Fragen Sie die Kinder, welche Lösung Sie jeweils haben, um den Konflikt zu lösen.
- Versuchen Sie, die Kinder durch Nachfragen und Anregen auf Ideen zur Kompromissfindung zu bringen.
- Wenn eine Entschuldigung sinnvoll erscheint, dürfen Sie darauf hinweisen. Sie sollten das Kind aber nicht zur Entschuldigung zwingen. Eine erzwungene Entschuldigung hat keinen pädagogischen Nutzen.
- Besprechen Sie mit den Kindern, wie der Streit hätte vermieden werden können. Wie könnte beim nächsten Mal reagiert werden?
Und die wichtigste Botschaft aufgrund ihrer hohen Bedeutung noch mal zum Schluss: Bleiben Sie bei Alltagsstreitigkeiten gelassen. Sie gehören dazu und schulen die Sozialkompetenz. Auch, wenn es uns Eltern manchmal ganz schön nerven kann.